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Ängste und Negative Gedanken
Gehören Sie zu den Menschen, die nebenberuflich als Regisseur:in in Hollywood arbeiten? Produzieren Sie in Ihrem Kopf fleißig neue Horrorfilme, die Sie sich dann immer wieder in Gedanken anschauen?
Ihre Familie könnte bei einem tragischen Verkehrsunfall sterben, Ihr Partner/Ihre Partnerin ist noch nicht von der Arbeit heimgekommen, weil er/sie vielleicht gerade fremdgeht. Oder aber Ihre Wohnung könnte abbrennen, weil Sie vergessen haben ein Teelicht auszupusten.
Was auch immer passieren könnte, Sie gehen oft direkt vom Schlimmsten aus.
Wenn Ihr Leben zunehmend von negativen Gedanken und angstbesetzen Gefühlen beherrscht wird, verleiht Ihnen das „Gedanken-machen“ möglicherweise ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Es kann ja nicht schaden, wenn Sie schon mal Lösungen für Probleme suchen, die noch gar nicht existieren. Schließlich haben Sie gleich Plan A, B und C griffbereit, wenn es tatsächlich „hart auf hart“ kommt.
Erkennen Sie sich (in Teilen) wieder? Dann kann es hilfreich sein einmal hinter die eigenen Ängste zu schauen und zu erforschen, welche unbewussten Bedürfnisse sich hinter diesen verstecken oder welchen Zweck diese Ängste erfüllen.
Der Angstkreislauf beginnt im Gehirn
Die Ursachen für eine Angst sind immer individuell. Ebenso variieren das Empfinden, der persönliche Leidensdruck und die Bewältigung der Angst von Mensch zu Mensch. Was sich jedoch bei allen Betroffenen gleichermaßen ereignet, ist eine Kettenreaktion von Nervenzellschaltungen. Diese Kettenreaktion beginnt mit einer Art „Fehl-Bewertung“ von einem oder mehreren Sinnesreizen. In dem Moment, indem wir etwas sehen, hören, riechen, fühlen oder schmecken, was unser Gehirn in der Vergangenheit mit Schmerz, Stress oder Überwältigung assoziiert hat, wird unser autonomes Nervensystem noch einmal in diese vergangene Erfahrung zurück katapultiert.
Die Folge: Unser autonomes Nervensystem schaltet in den Überlebensmodus (Kämpfen-Fliehen-Erstarren). In diesem Modus sind wir auf unsere Instinkte zurückgeworfen und können kaum auf die Kompetenzen unseres Großhirns (denken, verstehen, argumentieren, etc.) zurückgreifen. Wir befinden uns im ältesten Teil des menschlichen Gehirns, dem Stammhirn.
HINWEIS: Unser Gehirn kann eine echte Gefahr nicht von der Vorstellung einer Gefahr unterscheiden. Es spielt daher keine Rolle, ob Sie tatsächlich eine bedrohliche Situation erleben, oder ob Sie sich diese „nur“ in Gedanken ausmalen. Was genau für den einen unter die Kategorie bedrohlich fällt und für den anderen eine absolute Lappalie darstellt, hängt sowohl von unserer bisherigen persönlichen Lebenserfahrungen als auch von unseren genetischen und epigenetischen Einflüssen ab.
Das Gehirn auf Vertrauen und Sicherheit „umprogrammieren“
Obwohl unser Gehirn kein Muskel ist, kann es ähnlich wie ein Muskel trainiert werden. Je mehr negative und sorgenvolle Gedanken wir denken, umso mehr neuronale Vernetzungen entstehen in unserem Gehirn. Wir können dementsprechend unser Gehirn auf Angst programmieren. So kann es schließlich passieren, dass angstbesetze Gedanken, Gefühle und körperliche Symptome auch außerhalb von konkreten Angstsituationen auftreten – also auch dann, wenn es keinen ersichtlichen Auslöser gibt. Zum Beispiel vor dem Einschlafen, im Urlaub oder in Momenten, wo wir versuchen uns zu entspannen.
Glücklicherweise funktioniert der Prozess auch andersherum: Je mehr positive, zuversichtliche und liebevolle Gedanken wir täglich denken, desto mehr neuronale Vernetzungen entstehen auch hier.
Unser Denken ist demnach einer der wichtigsten Einflussfaktoren, wenn es um einen neuen Umgang mit Angst geht. Denn es sind unsere Gedanken, die sich durch permanente (oft unbewusste) Wiederholung zu Überzeugungen entwickeln. Diese Überzeugungen rufen schließlich Gefühle in uns hervor, die sich so wahrhaftig und mächtig in unserem Körper präsentieren, dass wir glauben, diese Gefühle seien tatsächlich wahr. Auf Basis dieser Gefühle reagieren wir letzten Endes. Doch genau diese Gefühle müssen wir verändern.
Anders fühlen lernen
Statt Angst, Unsicherheit, (Selbst-)Zweifel, Hilflosigkeit, Wut oder Überforderung müssen wir anders fühlen. Doch unsere Gefühle lassen sich leider nicht durch geistige Disziplin steuern. Wir können mit unserem Willen nicht machen, dass wir keine Angst mehr spüren.
Was wir allerdings wirklich machen können, ist, damit anzufangen, bewusste Entscheidungen zu treffen. Wir können lernen zu entscheiden, welche Gedanken, wir täglich denken wollen, wieviel Raum wir welchen Gedanken geben wollen und wie die Qualität unserer Gedanken aussehen soll. Auf der gedanklichen Ebene haben wir im Gegensatz zur Gefühlsebene tatsächlich die Möglichkeit durch geistige Disziplin und Übung etwas zu verändern.
Der Weg aus der Angst ist demnach ein sehr individueller Prozess, in dem wir neue gedankliche Strukturen aufbauen, die die alten angstbesetzten „überschreiben“ und somit neue Gefühle „produzieren“.
Dieser Prozess braucht erfahrungsgemäß einiges an Zeit und erfordert, dass wir unsere Art zu Denken überdenken, damit aus positivem Gedankengut positive, zuversichtliche Gefühle entstehen, die uns dann wiederum ein ganz neues Spektrum an Reaktionen und Verhaltensweisen eröffnen.
Entwicklungstrauma & mangelndes Urvertrauen: Die verkörperte Angst
Neben der mentalen Ebene darf unser Körper nicht außer Acht gelassen werden. Jeder, der in seinem Leben schon einmal eine wirklich tiefe Angst gespürt hat, weiß: Angst sitzt in unserem Körper. Unsere Beine werden wackelig, die Kehle schnürt sich zu, wir fühlen uns wie erstarrt, zittern oder hyperventilieren.
Es gibt sehr viele Menschen, deren autonomes Nervensystem im Säuglings-oder Kindesalter einmal aus dem Gleichgewicht geraten ist und seither auf „Daueralarm“ eingestellt ist. Oft werden diese Menschen ganz tief im Inneren von der Furcht, das Leben alleine bewerkstelligen zu müssen, begleitet. Sie fühlen sich schnell überfordert, hilflos und dem Leben nicht gewachsen.
Je nachdem, welche (frühkindlichen) Gefahreninformationen in unserem autonomen Nervensystem abgespeichert wurden und welche genetische Ausstattung wir mitbringen, desto unterschiedlicher sind unser allgemeines Anspannungsniveau und unsere Stressreaktionen. Viele erste belastende Gefahr-Erfahrungen oder vielmehr Gefahr-Bewertungen im Alter von 0-3 Jahren liegen in unserem impliziten Gedächtnis. Meist verfügen wir über keinerlei bewusste Erinnerung aus dieser Zeitspanne. Doch in unserem autonomen Nervensystem bleiben solche Erinnerungen und die damit einhergehenden körperlichen Stressreaktionen abgespeichert. Insbesondere Menschen, die „immer schon irgendwie ängstlich“ waren oder eine chronisch ausgeprägte innere Unsicherheit spüren, haben als Baby oder Kleinkind wahrscheinlich einmal ein intensives Gefühl von Hilflosigkeit und Überwältigung erlebt. Da Säuglinge ihre Emotionen nicht selbstständig regulieren können, sind sie auf ihre Eltern angewiesen. Mehr noch – sie sind körperlich und emotional von ihnen abhängig. Sind Eltern nicht in der Lage die vielfältigen Bedürfnisse ihres Babys richtig zu erkennen und zu versorgen oder sind sie selbst gestresst, verängstigt, überfordert, krank oder (emotional) abwesend, so wirkt sich dies unmittelbar auf das Nervensystem ihres Kindes aus.
Daher ist es unbedingt notwendig, die Selbstregulation von herausfordernden Emotionen im Erwachsenenalter nachzulernen und dem Körper durch bewusste Hinwendung und Berührung Geborgenheit, Sicherheit und Schutz zu vermitteln. So kann unser Urvertrauen zum Teil „nacherlernt“ werden.
Aller Anfang: Ängste verstehen und liebevoll annehmen
Viele Menschen denken, sie seien „verrückt“ oder krank, weil ihre Angst so einen starken Einfluss auf ihr Leben hat. Durch diese Haltung bauen sie immer mehr inneren Druck auf und können weder sich selbst, noch die eigenen Ängste annehmen. Dieser Widerstand verstärkt jedoch die Angstsymptome und den persönlichen Leidensdruck.
Es gibt viele hilfreiche Methoden für den Umgang mit Ängsten. Doch fernab von jeder Methodik ist das Fundament die radikale Annahme von allem, was wir gerade erfahren. Erst, wenn wir den eigenen Widerstand gegen unsere Angst loslassen können, kann ein anderer Umgang mit unserer Angst entstehen. Wenn wir uns in Momenten der Angst sanftmütig, freundlich und aufbauend begegnen, kann es leichter werden. Wenn wir jedoch gemein, strafend und verurteilend zu uns selbst sind, wird es doppelt so schwer.
Hilfe bei Ängsten und negativen Gedanken in Köln
Wollen Sie gerne öfter mal die Pause Taste in Ihrem Gedankenfilm drücken? Und wollen Sie nicht mehr länger versuchen die Umstände zu kontrollieren, sondern da ansetzen, wo echte Kontrolle überhaupt möglich ist ? Bei Ihnen und Ihren Gedanken.
Dann freue ich mich darauf, gemeinsam mit Ihnen folgende Fragen zu erörtern:
- Welche Ängste zeigen sich (vermehrt) in meinem Leben?
- Sind mir Ursachen und Zusammenhänge bekannt?
- Treffe ich meine Entscheidungen möglicherweise oft einseitig aus dem Kopf heraus?
- Kann ich meine Bedürfnisse und Gefühle wahrnehmen und ausdrücken?
- Wer und/oder was gibt mir Sicherheit?
- Was bedeutet Vertrauen für mich? Wem vertraue ich?
- Kann ich zu mir selbst stehen und mich abgrenzen?
- Welche Situationen vermeide ich so gut ich kann?
- Wie fühlt es sich an, wenn ich Kritik oder Unverständnis erfahre?
- Wann und wo fühle ich mich entspannt und sicher?
- Wie verhalte ich mich für gewöhnlich, wenn meine Angst mich fest im Griff hat?
- Wie gehen meine Mitmenschen mit mir um, wenn ich durch meine Angst beeinträchtigt bin? Wie gehe ich mit mir selbst um?
- Welche Versuche habe ich bisher unternommen, um mit meiner Angst umzugehen? Welche davon waren hilfreich?
- Wie steht es um meine Fähigkeit der Selbstregulation? Gelingt es mir, körperlich empfundene Anspannung wieder zu regulieren und wieder in einen Zustand der Entspannung zu gelangen oder bin ich die meiste Zeit des Tages latent unruhig und angespannt?
- Welche (ungesunden) Glaubenssätze und Verhaltensmuster habe ich möglicherweise in meiner Kindheit erlernt, die mein Denken, Fühlen und Handeln immer noch tief prägen?
- Welchen Zweck haben diese Muster erfüllt, bzw. erfüllen sie noch?
Mein Praxisraum befindet sich direkt gegenüber vom Volksgarten und ist damit besonders gut von der Südstadt und anderen Stadtteilen rund um die Kölner Innenstadt erreichbar.
Sollten Sie lieber eine Online Sitzung wünschen, so können Sie ebenfalls einen Termin über Zoom buchen.
Als zertifizierte Systemische Coachin und Psychologische Beraterin unterstütze ich Sie dabei Ihre Ängste ganzheitlich zu betrachten und zu bewältigen. Gemeinsam finden wir heraus, welches Thema das grundlegende Fundament Ihrer Ängste bildet und wie Sie diese Ängste transformieren können.
Erfahren Sie mehr über mich und meine Arbeit.