Systemisches Elterncoaching

Vorstellung vs. Realität – der Erwartungsspagat

Unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen von Eltern und Kindern sind ein wesentlicher Aspekt bei Erziehungs- und Familienkonflikten. Es passiert fast automatisch, dass wir als Eltern unsere eigenen Maßstäbe und Herangehensweisen auf unsere Kinder übertragen. Prägungen und Überzeugungen aus unser eigenen Erziehung kommen zum Vorschein und laden uns ein, alte Verletzungen und ungesunde Bewertungen zu erkennen.

Viele Eltern richten den Blick jedoch weniger auf sich und ihre eigenen Themen, sondern fragen sich, warum ihre Kinder nicht so „pflegeleicht“ oder unkompliziert sind, wie andere Kinder. Oft werden die Probleme oder Beschwerden der Kinder  nicht als Teil eines komplexen und wechselwirkenden Systems verstanden, sondern ausschließlich symptom-orientiert betrachtet. 

Expertenmeinungen und Vergleiche mit anderen Kindern und Eltern vertreten unterschiedliche Ansätze und Methoden, was zusätzlich verunsichert, statt zu mehr Klarheit führt. Während Eltern immer mehr versuchen alles richtig zu machen, verlernen Sie dabei, sich selbst und der Verbindung mit ihren Kindern zu vertrauen.

Dadurch setzen sie schließlich sich selbst und ihre Kinder einem permanenten Erwartungsdruck aus. Je ausgeprägter die Vorstellung, wie die Eltern- und Kindrollen ausgeführt werden sollten, desto frustrierter sind beide Seiten, wenn sich die Wirklichkeit ganz anders präsentiert.

Kinder sind oft ein Spiegel eigener innerer Konflikte

Gelingt es, sich behutsam von der Vorstellung zu lösen, wie es sein sollte, wirkt sich dies heilsam auf das gesamte Familiensystem aus. Die aktuelle Situation anzunehmen wie sie tatsächlich ist, senkt den Druck und schafft Raum für Akzeptanz, Verbundenheit und Offenheit.
Die Sichtweise, dass unsere Kinder uns mit ihren Problemen, oder „schwierigem“ Verhalten lediglich in Kontakt mit unseren eigenen Themen bringen, kann uns schließlich vollkommen neue Erkenntnisse und Lösungsmöglichkeiten bieten.

Anstatt mit mäßigem Erfolg zu versuchen unsere Kinder in die „richtigen Bahnen“ zu lenken, dürfen wir uns als erstes uns selbst zuwenden und erkennen, dass unsere Kinder mit ihren herausfordernden Persönlichkeiten vor allem unsere eigenen (unbewussten) Themen sichtbar machen.

So spiegeln unsere Kinder uns möglicherweise eigene Ängste, ungesunde Glaubenssätze, Defizite im Umgang mit schwierigen Emotionen, überhöhte Ansprüche, die Unfähigkeit zu entspannen/entschleunigen, mangelnde Selbstfürsorge uvm.

Hinweis: Auch körperliche Symptome und Krankheitsbilder können ein psychosomatischer Ausdruck für Probleme und Spannungen innerhalb eines Familiensystems sein.

Systemisches Elterncoaching in Köln oder online

In meinem Systemischen Elterncoaching versuchen wir nicht, Ihre Kinder zu verändern. Wir prüfen stattdessen, inwieweit das Verhalten Ihres Kindes mit Ihnen selbst zusammenhängt.

Die systemische Auseinandersetzung mit dem Problem Ihrer Kinder ermöglicht Ihnen beispielsweise, eigene ungesunde Muster oder Erwartungshaltungen zu identifizieren, die in Ihrer eigenen Kindheit erlernt wurden und sich unbewusst auf Ihr gesamtes Familiensystem auswirken.

Wenn Sie als Eltern Ihr Kind erziehen, lenken oder führen möchten, so dürfen Sie im ersten Schritt erkennen, ob und wie Sie sich selbst lenken und führen.

Folgende Fragen können für Sie hilfreich sein:

• Was denken Sie, welche Aufgabe haben Sie als Eltern? Was wollen Sie für Ihr Kind sein und tun?
• Welche wiederkehrenden oder bestehenden Symptome weist Ihr Kind auf? (z.B. Verhaltensmuster, Symptome, Erkrankungen etc.)
• Welche Verhaltensweisen Ihres Kindes bringen Sie so richtig auf die Palme?
• Wie nehmen Sie sich selbst in der Rolle als Mutter oder Vater wahr? 
• Welche Ansprüche oder Erwartungen stellen Sie an sich selbst in Ihrer Rolle als Mutter oder Vater?
• Wie gehen Sie mit sich selbst (als Mutter oder Vater) um, wenn Sie Ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden? Kritisieren Sie sich, machen sich Vorwürfe oder verurteilen Sie sich dafür?
• Kopiert Ihr Kind möglicherweise ein Verhalten von Ihnen? 
• Senden Sie unbeabsichtigt möglicherweise ambivalente Botschaften, die bei Ihrem Kind zu Verwirrung führen könnten?
• Leben Sie Ihren Kindern Ihre Werte und Überzeugungen auch konsequent vor, oder sprechen Sie nur darüber?
• Haben Sie selbst gelernt er-wachsen zu werden oder sind Sie nur älter geworden?
• Wie sieht Ihr persönlicher „Führungsstil“ für Sie selbst aus? Wie führen Sie sich? Wie gehen Sie mit sich selbst, Ihrem/r Partner:in um? Übernehmen Sie die Verantwortung für sich, Ihre Gedanken und Ihr Handeln? 
• Projizieren Sie Ihre Wünsche, Bedürfnisse oder Ängste öfter (unbewusst) auf andere Menschen?
• Wo kopieren Sie unbeabsichtigt möglicherweise die Erziehungsmethoden Ihrer Eltern, obwohl Sie eigentlich das Gegenteil tun wollen?
• Welche Überzeugungen tragen Sie in sich? Welche Glaubenssätze steuern (unbewusst) möglicherweise Ihre emotionalen Reaktionen?
• Haben Sie Frieden geschlossen mit Ihrer eigenen Kindheit?

Indem Sie sich zuerst mit sich selbst auseinandersetzen, Ihre alten Verletzungen erkennen und loslassen, setzen Sie einen kraftvollen Prozess in Gang, der Ihre ganze Familie mit bewegt. 

Wertschätzung, (Selbst-)Mitgefühl und ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe mit den Bedürfnissen jedes einzelnen Familienmitglieds sind das Ziel.